Herbert und Elli Eklöh
Kinderlieber Lebensmittelkaufmann …. Baute „Kinderheim Helga Dickerköppchen“ Einweihungsfeier am 23. Juli 1953
Dahl. Von der Bevölkerung fast unbemerkt entstand auf dem Dickerköpfchen, unweit der Hauptverkehrsstraße, ein Kinderheim. Bereits vor der Währungsreform wurde mit den Bauarbeiten
begonnen. Der Erbauer, Lebensmittelkaufmann Herbert Eklöh, der als sehr Kinderlieb gilt, hat es aus eigenen Mitteln auf seinem Grundstück errichten lassen. Das Heim wurde den landschaftlichen Schönheiten des Geländes angepasst. Im Hintergrund mächtige Wälder, zu beiden Seiten saftige Weiden und Wiesen und ein wunderbaren Ausblick ins Tal. Hier sollen sich die Kinder wohlfühlen und unter Aufsicht von Schwestern auf Kosten des Eigentümers erzogen werden. Bereits in der verflossenen Woche ist der erste Transport, bestehend aus sechs elternlosen Flüchtlingskindern mit einer Pflegeschwester im Heim angetroffen. Vorerst sollen zwölf Kinder aufgenommen werden. Die Kinder sollen so lange hier untergebracht bleiben, bis es ihnen möglich ist, auf eigenen Füßen zu stehen und ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen können, wurde uns auf Befragen von Herrn Eklöh versichert. Im Rahmen einer schlichten
Feierstunde erfolgte am Sonntag die Einweihung. Eine Anzahl Ehrengäste unter ihnen Bürgermeister Vollmann und Pastor Keller, waren erschienen. Der Männergesangverein umrahmte die Feier durch Liedervorträge. Herr Eklöh gab einen kurzen Überblick über die Entstehung und gab dem Heim den Namen „Kindergarten Helena Dicker – Köppchen“. Im Namen der
Gemeinde übermittelte Bürgermeister Vollmann die Glückwünsche und grüßte die Verwaltung. Pastor Keller fand herzliche Worte für die große Tat, die der Erbauer und Erhalter im Dienste der Nächstenliebe getan hat.
Anni Eklöh genannt Puppi 3 Jahre alt
Mannequin hüpfte vom Laufsteg in Mutters Arme.
Ich hab „nug“ erklärte Mannequin Anni genannt Puppi, seiner Mutter kategorisch, bevor es zum letzten Mal über den langen Laufsteg spazierte und zum entzücken der zahlreichen Zuschauer knickste und winkte. Vielseitigkeit überraschte. Puppi ist 3 Jahre alt und führte bei der Herbstmodeschau des Hagener Einzelhandels die die Hagener Werbegemeinschaft im Hohenzollernsaal arrangierte,
zusammen mit ein paar nicht minder reizenden Spielgefährten Kindermoden vor. Dass Puppi zwischendurch vom Laufsteg aus schnell mal in Mutters Arme hüpfte (was Mannequins im allgemeinen wohl nicht zu tun pflegen) brachte ihr einen Sonderapplaus ein. Und dass sie am Ende „nug hatte“, kann man ihr nicht verdenken. Denn die Modeschau überraschte durch die Zahl und Vielfalt der Modelle, die von den Hagener Firmen Kornblum, Menke, Geschwister Müller, Neugebauer und Sinn, dem Pelzhaus Fischer und dem Schuhhaus Schlathold gezeigt wurden. Die Hüte stammten teils aus den Textilhäusern selbst, teils von der Firma Scheffler. Salon Bülling sorgte dafür, dass unter den modischen Kopfbedeckungen ebenso modische Frisuren hervorschauten.
Spiel im Kinderheim „Helga“
Die Kinder vom Dicker Köppchen sind richtige kleine Schauspieler. Zu Weihnachten, an Geburtstagen und anderen wichtigen Anlässen ist fast immer das Kinderheim „Helga“ mit dabei. Großes Ereignis für die Eklöh – Kinder am 2. September 1954 hatte Frau Eklöh Geburtstag. An diesem
Tag wollten die Kinder von Dicker Köppchen ihrer „Mami“ eine ganz besondere Freude machen. Schwester Ruth übte mit den Kindern einen Kostümreigen ein. Ein Schuhmacher, Bäcker, Schornsteinfeger, Schneider, Koch – alles war vertreten. Wenn alles vorbei ist, dürfen die Kinder natürlich noch mit Schwester Ruth am Sandkasten spielen und sich dabei richtig müde arbeiten.
„Auf Wiedersehen, lieber Pappi!“
„Sagen Sie mal, sind das alles seine Kinder?“, fragte ziemlich verblüfft ein Beamter am Hagener Bahnhof, als die Familie Eklöh mit Kind und Kegel und Anhang am 9.3. auf dem Hagener Hauptbahnhof erschienen war,
um sich von Herrn Eklöh Herbert jr. Und Herrn Hedfeld zu verabschieden. Eins nach dem anderen klammerte sich noch einmal an den „lieben Pappi“, Onkel Herbert und Onkel Hugo, und die Stimmung dabei war recht unterschiedlich. Eckhard und Sternchen bespritzten den Bahnsteig mit Tränen, während Ulli und Rainer am liebsten mitfahren wollten. Die drei Hauptpersonen dieses für Hagen nicht alltäglichen Bildes waren dabei bester Stimmung. Das Gepäck verschwand im Nu im Zug, und als der sich
langsam in Bewegung setzte, sangen die Kinder im Chor: „Wir wollen unsern lieben, lieben Pappi wieder hab’n …“ Irgendwoher hatte jedes auf einmal ein riesiges weißes Tuch in der Hand, schwang auf die schon langsam lahm werdenden Arme der „Tanten“ und „Onkels“ und winkte hinter dem langsam verschwindenden Zug her. Dann legte sich eine betrübte Stille auf den Bahnsteig, die erst dadurch überwunden wurde, dass Frau Eklöh ihren Kindern versprach, sie in ein Cafe mitzunehmen. Herr Eklöh fuhr am 10.3. mit dem Schiff nach „Amerika“ von Bremerhafen ab und landete am 18. nach einer ziemlich ruhigen Fahrt in New York. HerrHedfeld fliegt nach einigen Tagen wieder zurück nach Deutschland. Herbert Eklöh jr. Verbringt das kommende Jahr bei verschiedenen amerikanischen Firmen, zunächst in Boston, und Herr Eklöh selbst wird schon unterwegs
nach Süden sein.Wir wünschen ihm recht schönes Wetter, eine gute Reise und viel Erfolg und freuen uns schon auf seine ersten Berichte von drüben.
Hallo oder moin, ein Foto im Beitrag, zeigt alle mir bekannten Kinder und Schulkameraden und Mitschülerinnen. Eckhard, Rainer Tigges, „Moletov“ Jürgen Schwarze, „Sternchen“ Renate, Ulli, Conni, Lorie und Bruder Tim (Hoppe). Die kleine Püppi, der Liebling aller, ist als kleines Mädchen verstorben. Meine Schwester Heidi, etwa gleichalt, hat den kleinen weißen Sarg mitgetragen. War alles sehr traurig.
Damals war immer etwas los am „Dickerköpchen“ wenn Herbert mit dem Flieger zurück gekommen ist von seinen Reisen und mit den Flügeln gewackelt hat.
Ich bin nämlich mit einigen Eklöhsblagen zur Schule gegangen und auch dort sehr oft zum Spielen gewesen.
Das große Grundstück mit Wald.-und Wiesenstücken war ein Abenteuerspielplatz und wurde von den Eklöhs geduldet. Selbst der alte Privatfriedhof oben im Wald wurde beim Räuber und Gendarmspielen einbezogen. Bei Frau Brunswiker, die Sekretärin im neuen Bürobungalow vom Senior Herbert residierte war immer etwas Süß es zu holen. Ledglich der Haus.-und Hofgärtner Treppmann war nicht erbaut von unserem herumtoben, mußte er doch immer für Akkorates sorgen.
Einer der angenommenen Kindern war Conny, seine Mutter war die Hausdame Charlotte, die mit Conny in den Haushalt von Maria Schell nach Wasserburg am Inn gezogen ist. (Maria Habe ich viel später bei meiner Tätigkeit beim Film kennengelernt). Charlotte hat uns Nachmittags ins „Herrenzimmer“ gelassen, zum Fernsehgucken, aber Schuhe aus.
Die Kinder haben zum größten Teil noch ein Elternteil gehabt, die teilweise beim Ecklöh in Lohn und Brot standen. Z.B. die Geschwister Lorie und Tim ihr Vater war Herr Hoppe, der „Herrenfahrer“ von Elli und Herbert. Sie sind adoptiert worden.
Außergewöhnliches Spielzeug war auch vorhanden, ein Provitrampolin, Schwimmingpool und viel Kleinkram, aber unwichtig. Es gab weiterhin ein „Schoßhündchen“, Dolly, eine Handzahme und eigenwillige Dogge mit kräftigem Spieltrieb.
Ein paar ältere Geschwister waren selten anwesend. Ein Mädel im Teenageralter deren Name mir entfallen ist, ist nach Frankreich, Rainer Tigges war auf einmal auch weg. Kreke und Herbert Junior waren eh eine andere Generation. Ein paar von den Kindern sind mir viel später immer wieder Mal über den Weg gelaufen. Ich weiß auch von Selbstmorden und welche hatten Lebensprobleme.
Irgendwie hat letztendlich eine familiäre Wärme gefehlt, trotz aller materiellen Zuwendungen. Soweit mein kleiner Beitrag, es gäbe noch einiges zu erzählen.
Ein Situation bei alle tollen Erinnerungen ist mir geblieben: wir waren eine kleine Dorfgemeinde mit einer Schule in der fünf Klassenräume für damals acht Jahrgangsklassen waren und nur ein kleines Kontingent Schüler nach dem vierten Schuljahr auf eine weiterführende Schule konnten (Gymnasium).
Ich gehörte zu den besten Schülern meines Jahrgangs, bin aber mit den schnöden Worten „Herzog, daß ist nichts für dich“ vom Hauptlehrer abgelehnt. Das Thema war durch. Meine soziale und politische Herkunft passte nicht. Es wurden bestimmte Schüler und Schülerinnen von dem alten Nazi Lehrer Alfred Bergfeld bevorzugt, natürlich die Privilegierten, Einige haben eine gymnasiale Ehrenrunde gedreht und sind zurückgekommen.
Soderle und tschüß
Rainer Herzog, Jahrgang 1948
Hallo, guten Tag, ich bin mit Tim und Lorie Eklöh von1964 bis 1966 in der gleichen hen Schule gewesen.. Handelsschule Gravenhorst in Pforzheim
Sonja Scley, Köln
Sehr geehrter Herr Herzog,
Ich habe ihren Beitrag mit hohem Interesse gelesen.
Können Sie sich erinnern ob in diesem Kinderheim auch Kleinkider ab 1 Jahr untergebracht wurden?
Wie lange dieses Heim geführt wurde und warum es geschlossen wurde.
Wurde es teilweise von der Kirche finanziert?
Wieviele Selbstmorde fanden wohl darin oder danach statt?
Gibt es ein Archiv irgendwo in dem man etwas nachlesen kann?
Z.B.: ein Verzeichnis sämtlicher Kinder die dort untergebracht waren?
Was könnte die Motivation von Herrn Ecklöh gewesen sein?