Das Waldgut „Auf dem Stein“
Das Waldgut „Auf dem Stein“ Vom Vater hatte Max Gerstein wohl die Liebe zur Schöpfung geerbt – schon von Kindheit an hielt ihn auf Erden keine schönere Gegend als die nähere Umgebung von Dahl.
Deshalb war es auch stets sein Herzenswunsch gewesen, Haus Dahl und dessen grüne Wälder zu besitzen. Als sein Vater 1883 starb, gab die Mutter das große Stadthaus in der Hagener Körnerstraße auf und zog mit Maxens beiden verheirateten Schwestern Bertha und Ida ganz nach Dahl wo die Mutter als Alleineigentümerin bis zu ihrem Tode im Jahre 1902 lebte. Danach wurde seitens der erbenden Kinder eine GmbH. Gegründet, welche das ehemalige Rittergut mit seinen großen Besitz gemeinschaftlich verwaltete. Da Max Gerstein nicht Alleinerbe von Haus Dahl geworden war, beschloss er, sich woanders in Dahl grundstücksmäßig zu etablieren. Und so fiel vielleicht eines Tages sein Blick aus einem Abteilfenster der um 1870 errichteten Volmetalbahn „Hagen – Lüdenscheid“ auf die bewaldeten Anhöhen oberhalb der jetzigen Straße „Auf dem Stein“. Es handelte sich um Feld – und
Waldparzellen, die in der Gemeinde Dahl zu den Fluren II, III und VII gehörten. Max Gerstein kaufte dort nach und nach vor allem den Bauern Hermann Groll und Peter Rummenhohl ein höher gelegtes Grundstück nach dem anderen ab. Aus vernachlässigten und ausgewogenen Waldstücken gestaltete er das von ihm so benannte ca. 170 ha große Waldgut „Am Stein“ mit lichten Baumbeständen und eigens entworfenem Wegenetz. Hier erhielt
er an freien Wochenenden neue Kraft zum Schaffen und betätigte sich selbst oft genug als Waldpfleger, wobei er u. a. mit Bügel Säge tote Baum-äste absägte. Suchten ihn sonntags unangemeldet Bekannte in seinem geliebten Wald auf, empfing er sie freundlich. Dann führte er sie über besonders schmutzige und morastige Wege. Das war die „Strafe“ für den „Überfall“. Wer aber für
Sonntagnachmittag als Besucher angemeldet war, der konnte mit Max Gerstein in dessen Wäldern unvergessliche Stunden verbringen. Wo jetzt der „Wilhelm – Gerstein – Gedenkstein“ steht, versammelte Max Gerstein im Sommer von Zeit zu Zeit nach den Mühsalen des Tages seine Forst – und Arbeitsleute, um mit ihnen zu klönen und Bowle zu trinken. Deshalb nannten die damaligen Teilnehmer diese offizielle Stelle, an der sich der „Steinweg“ mit dem „Scharpe – Hardt – Weg“ kreuzt, dankbar ihren Bowleplatz“. Da Max Gerstein auf seinem eigenen Land genügend Grauwacke – Steine brechen konnte, erbaute er sich dort über der Landstraße am Waldesrand 1906 – 1907 mittels Einsatz von Pferdefuhrwerken ein großes, festes Haus, die noch heute bewohnte „Alte Villa“. Sie diente bis zum Ende des I. Weltkrieges seiner Familie als Wochenend- und Ferienrefugium. Dort richtete Gerstein seinen Angestellten und deren Familien alljährlich ein Sommerfest aus, wobei jedes Mal auch seine eigene Familie vollzählig vertreten war. Trotz knapper Zeit griff der „Erfinder der Zweckverbände“ oft selbst zur Feder. So fertigte er z. B. eine ausgezeichnete „Studie über die Sensenindustrie und ihren Handel“. Sobald er von einer seiner zahlreichen dienstlichen Eisenbahnreisen, die er immer Erster – Klasse –
Abteil verbrachte, zurückgekehrt war, eilte er am Wochenende zu seinen Wäldern, heute noch überwiegend dem Dahler Allgemeinarzt Dr. med. Friedrich Killing gehören, einem Urenkel von Max Gerstein. „Aus familiären Gründen überschrieb Max Gerstein zwischen 1920 und 1935 Zug um Zug die Waldparzellen an seine Tochter Luise Killing, geb. Gerstein und deren Ehemann Dr. jur. Fritz Killing, die seit 1913 in Dahl, Auf dem Stein, lebten. Deren ältester Sohn, Rechtsanwalt Friedrich M. Killing (1912 – 1960), war dann bis zu seinem Tod 1960 Eigentümer des Waldgutes und vererbte es wiederum an seinen einzigen Sohn Dr. med. Friedrich M. Killing. Der Waldbesitz befindet sich heute in fünfter Generation im Eigentum der Familie Gerstein/Killing.“
Wilhelmstein.
Wilhelmstein 1909 wurde der mannshohe, schwarze Gedenkstein in den Wald nahe Dauben-hagen hoch über Dahl gesetzt. In ihn eingemeißelt lesen wir ehrende Worte – in den ersten vier Zeilen heißt es.
„Selten dem, der ihn pflanzt, spendet hochragend der Wald, seinen erquickenden Schatten, sondern erst Kindern und Enkeln.“ Gewidmet ist dieser Stein keinem König und auch keinem Fürst, sondern – eher untypisch für die Entstehungszeit (Kaiserreich) dem bürgerlichen Waldbesitzer und Rechtsanwalt Wilhelm Gerstein (1809 – 1883). Sohn des im frühen 19 Jahrhundert zum Hagener Landrat gewählten Friedrich Gerstein. Der Gedenkstein betont die Verdienste Wilhelm Gersteins um die Pflege des Waldes und wurde von seinen Kindern speziell von seiner Tochter Bertha errichtet. Umsetzung des Wilhelmsteins von Daubenhagen zum Bohlenplatz am 2.5.1998.