Die Volmebrücke in Dahl
Zur Geschichte eines schönen Bauwerks
Der Besucher der Volmedörfchens Dahl verweilt gerne einen Augenblick an der Volmebrücke, die wegen ihrer schönen Bauart die Freude des Wanderers ist. Dennoch ist auch in weiten Kreisen der Bevölkerung recht wenig über die Geschichte dieses Bauwerkes bekannt, so dass die Mühe sich lohnt, einmal näheres darüber zu erfahren. Schon über das Baujahr trifft man die widersprechenden Angaben. Daher wird es überraschen, wenn wir erfahren, dass die Brücke erst um 1850 gebaut wurde. Nachdem Hagen mit dem Volmetal durch den Bau der Landstraße Hagen – Brügge (1844) verbunden war, ergab sich ein gesteigerter Verkehr mit Fuhrwerken längs der Volme, während vorher noch die Höhenstraße Hagen – Kattenohl – Rövede – Lüdenscheid einen großen Teil des Verkehrs vermittelte. Musste dieser im Tale bei einer Fahrt von Dahl nach Hagen die Volme noch siebenmal durchfahren werden, so waren durch den Bau der Landstraße die Unannehmlichkeiten abgestellt. Es wundert uns aber auch nicht, dass die wenigen Holzbrücken in den einzelnen Ortschaften dem Verkehr nicht mehr genügten. Die alten Holzbrücken wurden immer baufälliger und mussten unbedingt erneuert werden.
Der Vorschlag zum Bau der Volmebrücke in Dahl vom 20. Mai 1848, der von dem Wegebaumeister des Landrates in Hagen C. von Hartmann, ausgearbeitet wurde, bringt eine Menge interessanter Tatsachen über früher und zukünftige Verhältnisse. Es heißt dort.
„Die jetzt zu Dahl bestehende hölzerne Jochbrücke ist alt und im Bruch, so dass eine gänzliche Reparatur, welche wiederum nicht lohnend erscheint, damit vorgenommen werden müsste, weshalb an der Statt eine massive Bogen – Brücke mit 3 Bögen 2 von 20 und einer von 30 Fuß Spannweite erbaut werden soll, so dass sie sämtlichen Durchlass – Öffnungen diese Brücke 2.20 È 30 = Fuß betragen, was hinreichend erscheinen dürfte, obgleich die alte Brücke eine Weite von 78 ¾ Fuß hat, aber nach Abzug der 2 Joche, a 16°° incl. Balkenbekleidung 76 Fuß Lichtung besitzt, doch die Volmebrücke zu Hagen, 2 Stunden abwärts, nur eine solche Weite hat, das Wasser gur abführt, und nicht zu enge ist.
Der Volme – Fluss führt bei Dahl im höchsten Wasserstand ca. 3000 cl: (Kubikfuß) Hagen 3800 cl: per Sekunde ab. Die drei Durchlass – Öffnungen haben bei 5,1 Hochwasserstand, über dem Klein – Wasserstand = 2 Í 6 Í 19 È 6 Í 29 = 228 È 174 = 402 Öffnung oder das Hochwasser wird demnach , ohne die Contraktion des V durch die 2 Mittelfeiler zu berücksichtigen, = 7,4 Fuß Geschwindigkeit annehmen, was, da der Strom dann ohnehin 7 Fuß Geschwindigkeit hat, nicht zuviel erscheint, und müsste der Mittelbogen so projektiert werden, dass er in den Strom – Strich fällt, was bei größerer Weite des rechtsseitigen Landbogens nicht wohl geschieht, weil der Stirnpfeiler der alten Brücke dort die Flussgrenze scharf bildet, und überhaupt das neue Bauwerk schon 86 Fuß Länge, statt der vorhabenden gewesenen 78 2/4 Fuß erhält.
Die Bogen habe ½ und darüber Pfeilhöhe, und werden diese soweit die Pfeiler – Wiederlager , Wangen und Lehmmauern aus den dortigen Grauwacke – Bruchsteinen in Kalkmörtel erbauet, in einer Tiefe von 4 Fuß auf Felsboden gegründet und die Pfeiler an ihren Köpfen umpflastert. – Die Brückenbahn hat 10 Fuß Lichte Weite, wird gepflastert, und die Lehmmauern werden auf der Brücke 1 ½ Fuß stark.
Die alte Jochbrücke wird nicht eher abgebrochen, bis die neue Brücke eröffnet worden ist. Überhaupt ist bei nachstehender Veranlagung und dem Plan möglichste Kosten – Ersparnis berücksichtigt, weshalb auch statt der Fangdämme zu den 2 Mittelpfeilern die Ausgrabung derselben als Fangdamm dienen, und solche aufgeschüttet, nachmals aber ausgeräumt werden soll, weil bei kein Wasser, welche benutzt werden soll, die Wassertiefe gering und nicht über 1 Fuß ist.
Im Falle der Grund und Boden aber keiner Arbeiten unter dem Klein – Wasser zulässt, und das Grundwasser nicht bestätigt werden kann, auch kein Felsen auf die gesamte Tiefe im Flussbette steht, muss ein Pfahlrost unter die beiden Mittelpfeiler gelegt, die Pfähle müssen 2 Fuß unter dem Kleinwasserstande abgeschnitten, und darauf ein Bodenbelag von 4 zölligen Buchen – Bohlen auf Streckhölzer und Schwellen, die stumpf und ohne Zapfen auf die Pfähle zu nageln sind, gelegt werden weshalb diese Arbeiten in Tit: Insgemein vorgesehen und vom Verding auszuschließen sind.
Die Brückenrichtung ist gegen den früheren Kostenanschlag dahin abgeändert, dass die Lage der Brücke oberhalb der alten Jochbrücke, in rechtwinkliger Richtung über den Strom erfolgt, und hierzu die nötigen Bogenrüstungen veranschlagt sind. Der Plan wird nicht geändert und die Richtung wird dem Unternehmer angegeben.
Aus dem Kostenanschlag führe ich nur die wichtigsten Posten ohne die ins einzelne aufgezählten Arbeiten an:
- Maurer = und Gräber = Lohn 50 Thlr. 25 Sgr. (Für Forträumen der alten Ufermauern, der Joche und Fahrbahn wird nichts gerechnet, weil die alte Brücke mit in den Kauf gegeben wird.) – Bruchsteinmauerwerk in Kalkmörtel usw. incl. Handlangen, Mörtel machen usw. 387 Thlr. – Steinpflaster 13 Thlr. 10 Sgr. – Rampen, Planieren 15 Thlr. – Pflastern der Brückenköpfe 3 Thlr. Wasser schöpfen 25 Thlr. –
- Maurer = Material 556 Thlr. 223 Sgr. 4 Pf. –
- Dem Zimmermann an Material und Arbeitslohn 332 Thlr.
- Insgemein: Unvorhergesehene Unkosten 50 Thlr. – Plan, Kostenanschlag Aufsicht, Revision 40 Thlr. Für die Pilotagen und Rostbelag, wenn sich kein Felsboden vordert 220 Thlr.
Der Kostenanschlag rechnet mit einer Gesamtsumme von 1692 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf.Wer heute das Bauwerk besichtigt kann feststellen, dass unsere Väter eine gute Arbeit geleistet haben.
Zügig ging nun die Stadt Hagen daran, einige noch von Breckerfeld geplante bzw. begonnene Vorhaben fertigzustellen. Bis 1976 wurde die neue Volmebrücke im Zuge der Ribbertstraße (Anbindung an die B 54) Hagen – Brügge in Höhe der Grundschule. Bis 1978 erfolgte dann der abschließende Straßenbau bis ins Hoffnungstal hinein. Die Historische Volmebrücke im Ortskern wurde originalgetreu instandgesetzt und diente nun dem Fußgängerverkehr